Ist Meditieren gefährlich?

Vielleicht stellt sich ein Beginner diese Frage. Oder sie taucht nach einer durchgeführten Mediation auf, die krass anders war als die bisherigen. Falls sie bisher nicht auftauchte, muss ich sie mir vielleicht einmal stellen?

Ich glaube, dass Mediationen genauso gefährlich sind, wie das ganze Leben. Das Leben beinhaltet nun mal das generelle Risiko, irgendwann zu enden: Zumindest das Leben in einem festen Körper hier in dieser Welt. So der aktuelle Stand. Für die Meisten. Die Allermeisten. Glaube ich.

Wer führt uns ein?

Lass uns konkreter werden und das Thema etwas auf bröseln, denn der Begriff Mediation ist einer der inhaltlich umfassendsten, den ich kenne. Falls ein Beginner den Impuls hat, diese Möglichkeit der Bewusstseinserweiterung in sein Leben zu holen und nur mal schnell in Wikipedia schaut, was so gibt…wird er wohl laut aufstöhnen. Doch das Gleiche würde Jemandem passieren, der von Geburt an eingesperrt war und nach seiner Befreiung in diese wunderbare physische Welt eintritt und den Begriff „Reisen“ eingibt. Es gibt unzählige Möglichkeiten, durch physische Bewegung Mutter Erde erkunden.

Die Welten hinter dieser Welt.

Und damit sind wir schon beim größten Unterschied zwischen dem Reisen in der physischen Welt und den Reisen mit (meist) geschlossenen Augen in die inneren Welten. Die meisten Menschen in unserer Kultur und Zeit werden in das physische Reisen eingeführt. Die Eltern setzten uns in den Kinderwagen und schieben uns auf den ersten Erkundungen. Dann nehmen sie uns an die Hand und laufen neben uns. Zunehmend und in immer größeren Kreisen erarbeiten wir uns die Vielfalt des Reisens. Alleine oder in Gemeinschaft, zu Fuß, per Fahrrad, Auto, Zug und Flugzeug. Im Garten, der Stadt, dem Land, der Welt. Jeder auf seine Weise, in seinem Tempo. Normaler Weise in kleinen Stepps, manchmal auch mit Sprüngen. Ist das gefährlich? Na klar. Doch wir lernen, das Risiko zu begrenzen. Den Preis des Restrisikos sind wir bewusst oder unbewusst bereit, zu zahlen. Für den großen Gewinn, unseren Horizont zu erweitern, neue Erfahrungen zu machen und nicht zuletzt unser Bewusstsein zu erhöhen: „Reisen bildet“, heißt es so schön und das gilt für viele Ebenen.

Einfach Träumen oder luzid träumen?

Doch wie sah es in deiner Kindheit aus zum Thema innere Reisen? Ein Naturtalent dazu bringen wir mit, denn wir tauchen jede Nacht in die innere Welt ein. Und jeder Traum ist eine Reise durch eine andere Welt. Sie sieht aus und fühlt sich ähnlich an wie jene, in der wir uns am letzten Tag noch bewegt haben. Und dennoch ist sie eine ganz andere. Wann haben dich deine Eltern oder die Lehrer in der Schule angeleitet, luzide zu träumen? Gar nicht? Ist ja spannend. Das wäre ja so, als hätten sie dir gestattet, im Vorgarten zu spielen und dir alle Transportmittel vom Roller bis zum Flugzeug vorenthalten. Und auch, dass du die Wahl hast, so ein Vehikel zu besteigen und zu nutzen. Dass du ohne so ein Vehikel gar nicht reisen kannst (lassen wir in diesem Vergleich mal die Möglichkeit des Wanderns außen vor, denn jeder Vergleich hat immer eine Grenze). Luzides Träumen ist lernbar und gibt mir die Möglichkeit, mir im Traum bewusst zu werden, dass ich träume. Dann und nur dann kann ich beginnen, mich im Traum aktiv zu bewegen und ihn zu gestalten. So werde ich vom passiven Zuschauer zum aktiven Gestalter. Das geht im Traum grenzenlos. Im wahren Leben nur sehr bedingt. Das macht das Träumen zu einem gigantischen Erlebnis. Doch es braucht in den allermeisten Fällen einen Lehrer. Jemanden, der sich auskennt.

Meditieren will gelernt werden

Wurdest du in deiner Kindheit eingeführt in irgendeine Grundform der Meditation? Der ruhenden oder der bewegten? Die, die das Glück hatten, von Eltern begleitet zu werden, die Praktizierende waren und sind, hatten eben Glück. In unserer Zeit und Kultur. Sie wurden vertraut mit dem Tun und erkannten nach und nach die vielfältigen Möglichkeiten. Der ganz große Rest der Mehrheit bleibt erstmal auf der Strecke. Ich steige hier nicht ein, worin die Vorteile für ein System liegen, wenn es diese gigantische Möglichkeit der Bewusstseinserweiterung so unter dem Teppich hält. Denn du als Leser bist ja bereits Praktizierender oder gerade dabei dich anstecken zu lassen. Wie groß ist denn nun das Risiko für Beginner?

Ähnlich groß oder klein wie beim Reisen in dieser Welt. Wenn du dich in den Schneidersitz setzt und die Augen schließt, wird dir wahrscheinlich nichts passieren. Doch du wirst auch relativ wenig erleben. Das ist der Spaziergang im eigenen Garten. Wenn du zum Start den Download einer aktiven Medi von Osho anhörst und mitmachst, kann es dir ergehen wie mir von vielen Jahren: Ich hatte danach vor lauter Übereifer entzündete Lymphknoten. Und kein Beginner käme wohl auf die Idee, auf eigene Faust in den Regenwald einzutauchen oder den Mount Everest zu besteigen. In beiden Fällen führt der gesunde Menschenverstand dazu, einen Führer zu engagieren und ein Training vorzuschalten: Doch eben dieser gesunde Menschenverstand will trainiert werden. Wenn das nicht in der Kindheit und Jugend geschah, dann gilt es jetzt in Eigenverantwortung genau das nachzuholen. Mit ein paar Büchern und einem Coach. Einem, der sich dort auskennt, wo ich hinwill. Ansonsten wird nicht viel passieren. Im beiderseitigen Sinn: Ich werde wenig erleben und mir wird kaum etwas passieren. Hohe Sicherheit ist eben oft mit Langeweile verknüpft.

Such dir einen Lehrer oder Coach.

Ein Begleiter kann mich jedoch an die Hand nehmen und einführen in diese Welten zwischen den Welten. Da, wo für mich persönlich das Leben erstmal so richtig anfängt oder besser ausgedrückt: Wo all das geht, was in der Begrenzung durch drei Dimensionen nicht geht. Das, was in den anderen Welten geht, kann ich nicht hierüberholen: Doch die Erfahrungen, die Emotionen, das Erleben und Bereichern nehme ich mit. Durch die Erweiterungen, die ich jenseits der Grenzen vornehme oder die sich ergeben, wird auch mein Leben in dieser Welt vielfältiger, leichter, besser „steuerbar“. Doch solange dieses Eintauchen in die Welten jenseits dieser Welt für mich neu ist, wird mein Bewusstsein und der in meinem Unterbewusstsein angestellte „Bodyguard“ mich beschützen. Und es wird wenig bis nichts passieren: Deshalb braucht die Meditationspraxis nicht nur einen äußeren Lehrer, sondern auch ein Vehikel: Eine Technik. Und für die Technik natürlich auch wiederum einen Lehrer. Wie in der Fahrschule. Einfach als Ungeübter reinsetzen und losfahren ist genauso gefährlich wie psychoaktive Pilze ohne Anleitung futtern. Im einen Beispiel kann die Fahrt am Baum enden, im anderen in der geschlossenen Abteilung einer Klinik.

Ist Angst gut?

Will ich dir jetzt Angst machen, in dieser kurzen Ausführung? Nein, im Gegenteil. Ich mag dich ermuntern, da wo eine natürlich Angst dich abhält, einfach weiterzugehen. So wie im richtigen Leben, und die Vielfalt in dir zu erkunden. Dich in Bereiche zu begeben, die du nicht ansatzweise erahnen kannst. Doch du kannst sie erkunden. Step by Step. Und diese Welten hinter unserer dreidimensionalen sind im wahrsten Sinne unendlich. Also: Schnapp dir den Roller und fahr zur Fahrschule und melde dich an. Oder besser: zum Flughafen.

Angebot und Dank.

Wie immer steht mein Angebot: Ich freue mich über jede Frage, Anmerkung oder Feedback: Gerne hier in der Kommentarfunktion oder unter irgendeinem Post auf Instagram. Aus einem solchen Kommentar entstand auch dieser Artikel. Danke an @es.liegt.in.deiner.hand