Zaubern müsste man können.

Wir kennen es aus Filmen oder dem Varieté: Der Zauberer kann mit seinen mentalen Kräften die Materie bewegen. Ehrfurchtsvoll nennen wir es Magie. Mit ein wenig Kitzeln im Nacken oder einem Schauer auf dem Rücken. Anderseits juckt es uns auch ein wenig in den Fingern, oder? Es wäre die Lösung all unserer Probleme. Denn wenn ich Materie bewegen kann, dann kann ich die Dinge in mein Leben holen, die ich mir schon lange wünsche und alles herausschieben, was mir gerade lästig ist. OK, ich kann mir keine Liebe holen. Doch, wer weiß? Wenn ich den Körper eines Menschen näher holen könnte, vielleicht ergibt sich die Liebe dann von selbst? In diese Richtung weiterträumen, wäre jetzt recht spannend, doch das haben wir oft genug ergebnisfrei praktiziert. Es sind jene Träume, die sich eben nicht realisieren. So geht es also nicht.

Die Illusion der Illusion

Schauen wir also etwas genauer auf den Zauberer. Was macht er? Wir wissen es nicht. Fragen wir ihn, dann gibt er an, dass er mit der Illusion arbeitet. Er weiß wie es geht, was er zu tun hat mit seinen Händen, so dass in uns eine Illusion erscheint: Da unser Verstand keine Erklärung hat, für das, was die Augen melden, nennen wir es: Illusion. Das ist lernbar und macht Spaß. Doch was ist mit den „wirklichen“ Zauberern, denen der alten Traditionen? Die „wirklich“ Materie bewegen, erschaffen oder verschwinden lassen? Gibt es sie in dieser Form oder ist das alles auch nur Illusion oder sind es nur erzählte Märchen? Nun ich glaube, diese Fragen darf sich jeder von uns selbst beantworten. Denn die Antworten, die wir erhalten, haben dann auch viel mit eigenen Erfahrungen zu tun. Sie gehen tief hinein in unser System und bewirken Veränderungen. In das Varieté können wir hineingehen, schauen uns die Vorstellung an, sind berührt oder verwundert, finden eine Erklärung und gehen amüsiert wieder in unsere Welt zurück. Es entsteht keine wirkliche Verschmelzung der Welt des Zauberers mit unserer. Es ist eine Illusion und als solche bleibt sie außerhalb unserer Welt.

Mage im richtigen Leben.

Doch wenn wir durch das Leben gehen und sehen und erleben, wenn wir spüren, wie ein wahrer Zauberer wirkt, dann sind wir verbunden. Dann sind wir Teil der Magie. Dann sind wir in diesem Zwischenraum, wo Materie sich frei im Raum bewegt. Spürst du das? In diesem Moment, in dem du diese Zeilen liest? Das ist nicht jedermanns Sache. Ist es gefährlich, sich auf diesen Forschungsweg zu begeben? Nur fürs Ego. Wenn wir diese Möglichkeiten nutzen, diese Fähigkeiten erwecken um damit niedrige Bedürfnisse zu befriedigen, dann wird uns das früher oder später in den Kopf steigen und um die Ohren fliegen. Das ist zumindest mein Glauben. Und darin liegt für mich auch ein bisschen Schutz. Doch da darf sich natürlich Jeder nach eigenem Ermessen ausprobieren: Feel free, es gibt Schlimmeres in der Welt.

Kann ich das lernen?

Wie sieht denn jetzt die Praxis aus? Womit könnten wir starten? Gläser rücken wie früher oder direkt als Alchemist das Gold aus Blei gewinnen? Aller Anfang ist schwer, doch genau den braucht es. Wir brauchen ein erstes Packende, um aus der Welt herauszukommen, in der wir (zunächst) leben. Einer, in der Materie nur aus Materie erschaffen werden kann und in der alles nach den (von Verstandesmenschen) erfundenen physikalischen Regeln funktioniert. Hinein in eine andere Welt. In Jene, in der andere Regeln gelten: Die kosmischen Gesetze. Da geht mehr. Viel mehr. Ein Lehrmeister wäre jetzt gut. So wie der Zauberer im Zirkus dir seine Zaubertricks erklären kann, so gibt es Lehrmeister, die uns in diese Zwischenwelten führen. Das bedeutet dann allerdings ein größeres Engagement als einen Wochenendkurs und wie meist oder immer im Leben: Üben. In diesem Falle jedoch weniger das Üben von neuen Fertigkeiten als vielmehr das Loslassen von alten Fähigkeiten, Gewohnheiten, Sichtweisen und Bewertungen. Kurzum: Wir dürfen uns auf den Weg machen, innere Automatismen loszulassen. Und, bemerkst du die Wortwahl? Automatisch. Wie will, kann ich etwas loslassen, was automatisch funktioniert? Am besten durch ein schockierendes Erlebnis. Warum schockierend? Der Schock, weil da plötzlich etwas nicht in unseren Lebens- und damit Gewohnheits- Fluss passt, bewirkt, dass unser automatisches Lebensmuster unterbrochen wird. Wir stutzen, unsere inneren Systeme geraten in den Alarmzustand und wir suchen nach einer schnellen (neuen) Lösung: Dazu öffnen wir alle Sinne und sind bereit. Jetzt kann also etwas Neues zu uns kommen. Das Witzige ist, dieses Neue war schon immer da. Wir waren es, die nicht bereit waren, es anzunehmen. Hinzuschauen und zu erkennen. Jetzt lassen wir es herein und wir werden sehen, was im Weiteren passiert: Integrieren und nutzen? Oder wieder ausspucken? Diesen Job, so vorzugehen, kann ein Lehrmeister übernehmen. Oder, wie es bei mir öfter war: Das Leben. Wenn sich plötzlich eine Situation ergibt, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Wenn ich gedanklich alle Lösungsideen verworfen habe und Niemand zur Verfügung steht oder gerufen werden kann, der mir hilft. Wenn ich mir etwas „einfallen“ lassen muss. In solchen Momenten „fällt“ dann plötzlich eine Idee in unser Bewusstsein oder ein lieber Helfer „fällt“ vom Himmel. Und in solchen Momenten kann es auch geschehen, dass wir unbewusst bereit sind, unsere wahren Kräfte und Fähigkeiten zuzulassen. Jetzt überwältigen wir uns sozusagen selbst, tricksen uns selbst aus und sind plötzlich in der Lage in einer Weise zu handeln oder sprechen, wie es „eigentlich“ lange trainiert werden müsste. In diesem Moment „vergessen“ wir unsere eigene Beschränkung, die Bremse oder das Tuch, das wir über uns selbst gelegt haben.

Die schwebende Jungfrau.

Da gibt es dann diese Geschichte, wie die Mutter, deren Kind überfahren wird und unter dem Auto eingeklemmt ist. Sie entwickelt im Moment physische, unerklärbare Kräfte und hebt das Auto hoch. Oder die „schwebende“ Jungfrau. Eine Übung, die ich früher mit meinen Teilnehmern im „Selbstmanagement-Kurs“ durchführte: Ein Teilnehmer sitzt auf dem Stuhl und vier andere heben ihn nur mit ihren Zeigefingern in die Luft. Im einen Fall war der Lehrmeister das Leben im anderen der Seminarleiter. Das gemeinsame ist die physische Kraft, die plötzlich umgesetzt werden kann. Wie wird sie hervorgerufen? Zwei Komponenten sind wichtig: Es braucht den festen Willen und eine Emotion. Kommt das zusammen, können wir physische Berge versetzen, Autos heben oder Ketten sprengen. Und natürlich kommt es auch hierbei wieder auf die Feinheiten an: Nicht jede Emotion ist förderlich und der Wille darf eben kein Ego-Wille sein. Es braucht ein Ziel dabei, das zu unserem Kern passt, unserm Warum des Lebens. Dann haben wir einen guten Boden, auf dem Wunder geschehen können. Ich bin Fan der Referenzerlebnisse und dankbar, dass mich das Leben mehrfach in solche Schock-Momente geführt hat. Warum mehrfach? Ganz einfach: Die ersten Male habe ich zwar meine Hausaufgaben gelöst, doch ich habe sie nicht reflektiert und damit kapiert, was das Leben mir gerade sagen wollte: Rückwärts betrachtet habe ich wenig Bedarf, mein Leben zu ändern, doch in solchen Momenten hätte ich mir einen Meister gewünscht, der mich an die Seite nimmt und mir mit ein paar Worten auf die Sprünge hilft. Nun denn, üben wir halt kräftig weiter, die mentalen Kräfte zu entfesseln. Mir macht es inzwischen riesigen Spaß und es hilft Ressourcen frei zu sprengen.

Eine Geschichte aus dem Leben gefällig?

Falls du Lust auf eine Geschichte aus meinem Leben hast, in der ich erinnert wurde, welche Kräfte in mir ruhen, dann höre doch mal herein in die neue Podcast Folge von „ein Fall für Schamanski“ mit dem Titel: „Tür zu.“ Sie erscheint heute und es geht um eine im wahrsten Sinne ausweglose Situation. Denn ich bin plötzlich eingesperrt und Niemand ist da, der das schwere Eisentor öffnen könnte.

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Der Podcast „Ein Fall für Schamanski“: Höre gerne mal rein in die Folge 40: „Tür.“